Was können wir über Führung von einem Schafhirten lernen der zum Imker wurde?
Überraschenderweise sehr sehr viel! Im Buch werden die Prinzipien der Agilität in einer einfachen Romanform erklärt. Der Roman ist spannend zu lesen und die Analogien sind sehr hilfreich.
Aufgebaut ist es als Austausch zwischen Grossvater und Enkel. Der Grossvater nutzt seine Lebensgeschichte und erklärt seinem Enkel, einem Manager, wie er seinen Führungsstil in der Landwirtschaft über die Zeit geändert hat. Anhand seines Wandels von einem Schafhirt zum Imker wird aufgezeigt, wie sich sein Führungsstil veränderte. Während der Schafhirte mit seinem Hund mit “Command und Control” die Herde führt, kann der Imker nicht die Arbeit der Bienen im Detail regeln. Er muss vielmehr auf die Rahmenbedingungen achten, regelmässig Ernten (d.h. Resultate abholen) und schauen das die Bienen an einem guten Ort arbeiten können (d.h. wo sie Blüten haben). Während bei den Schafen es um klare einfache Strukturen geht, so geht es bei den Bienen um den Umgang mit einem “strukturierten” Chaos. Das Bellen des Hundes hilft leider nicht mehr, zumal der Hund sich nicht mit der neuen Aufgabe anfreunden kann. Für die Schafe ist es nicht einfach, sich wie Bienen zu verhalten. Übertragen auf Wandel im Unternehmen schlussfolgern die Protagonisten des Romans, dass der Wandel Zeit braucht und schrittweise die Selbstständigkeit fördern. Der Wandel ist aber auch für den ehemaligen Schafhirten nicht ganz einfach. Als neuer Imker musste er zuerst auch aus Experimenten lernen, was funktioniert und was nicht. Die Anpassung des Führungsstil an die neuen Bedürfnisse war in seiner eigenen Verantwortung. Als Hirte war noch alles klar und er hat dafür auch viel Lob von anderen erhalten. Nun ist er nicht mehr im Scheinwerferlicht, sondern die Bienen sind massgeblich für die Ernte am arbeiten. Er lernt aber auch, dass es ihn weiterhin brauchen wird. Die Bienen können selber ihre Arbeit machen, aber sie können sich nicht um das grosse Bild kümmern, die Ziele alleine festlegen, bei Schlechter Lage ihre Waben neu positionieren (grössere Probleme beseitigen) oder die Ernten weiterverarbeiten.
Die Story ist einfach gehalten und das Ende der Story ist leider zu erwartbar. Trotzdem ist es eine erfrischende Ablenkung von klassischeren Beschrieben der Agilität und regt zum Denken an. In jedem Kapitel wird am Schluss der Bezug zu Agilität gemacht und in einer einfachen Auflistung Empfehlungen zur Führung von selbstorganisierten Teams gegeben.
Empfehlung zuerst auf Goodreads publiziert.
Van Solingen, Rolf Drähter (2017) Der Bienenhirte – über das Führen von selbstorganisierten Teams: Ein Roman für Manager und Projektverantwortliche, D.Punkt Verlag